Neue Vahr - Das Aalto Hochhaus. Ein Haus wie kein anderes.

1. Einfluss: 40er und 50er Jahre Skandinavien: schlicht, sachlich, zweckentsprechend.
2. 1957 Bauausstellung in Berlin, Hanseviertel, bekannte Architekten. Das Modellvorhaben ist der Vorläufer und vielleicht letzte Ideengeber für die Neue Vahr. Sein Interbau Hochhaus (8 Geschosse) war ein Ansatz seiner Idee, ein Hochhaus sollte aus lauter Einfamilienhäusern bestehen. Diese Illusion war fast gegeben. Die großzügige, säulengestützte Eingangshalle sollte ein Ort der Kommunikation der Mieter sein.

Geschichte in ein paar Sätzen

Die Neue Vahr war damals die größte zusammenhängende Wohnbebauung mit einem eindrucksvollen Wohnhochaus, als Mittelpunkt. Das war der Wunsch der Planer und Architekten. Deutschland und Europa blickten nach Bremen. Autobusse aus Bremen und dem Umland fuhren zur Neuen Vahr und brachten Neugierige. Flutlichtanlagen beleuchteten nachts die Hochhäuser. Bundespolitiker besuchten die neue Vahr.

Das Aalto Hochhaus war vermutlich das erste Siedlungs-Gebäude der Nachkriegszeit bei dem an nichts gespart werden musste. Ein Haus für die bessere Gesellschaft. Ein Haus, in dem Alvar Aalto den Begriff "organisch" umsetzte. Ganz im Gegensatz zu den üblichen kantigen Gebäuden. Mit Recht wird das Aalto Hochhaus als "Individuelles Gebilde eines Künstlers" bezeichnet.

Das Aalto Hochhaus erhielt zwischen 1995 und 1996 eine Fassadensanierung und teilweise Renovierung. 1996 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. 2015 wurde das gesamte Gebäude technisch auf den aktuellen Stand gebracht. Davor wurden innerhalb von drei Jahren die Fensterfronten (Fenster und Balkonwand) ausgetauscht

Wer Aalto nach Bremen holte ist nicht bekannt.

Am 14. Juni 1958 besichtigte Aalto erstmals die Baustelle Vahr. Am 21. Oktober 1958 stellte Aalto erste Entwürfe für das Hochhaus in Bremen vor. Die Skizzen wurden von der GEWOBA akzeptiert und der Baubeginn auf Frühjahr 1958 festgelegt. Tatsächlich begannen sie erst im September.

Aalto war kein Freund verdichteter und anonymer Wohnformen. Für ihn galt das Ideal der Familie und das Vorbild des Einfamilienhauses. Das Aalto Hochhaus in Bremen war für ihn mehr als der Kompromiss seines Hauses in Berlin.
Er verstand das Mehrfamilienhaus keineswegs als Wohnmaschine mit fest definierten Funktionen. Es sollte immer ein sozialer Ort sein, gemütlich, heimelig und privat sein musste, der auch das Alltagsleben kompensierte. In einem Haus sollte eine Familie (Ureinheit) sich wirklich privat fühlen und soweit möglich abgesondert von Nachbarn.

Aalto nahm die Herausforderung an. Hochhausskeptiker baut Bremens/Deutschlands (bis in die 70er Jahre) höchstes Wohnhaus, den große Wurf, das Aalto Hochhaus. Im Aalto Hochhaus konnte die sonst in Hochhäusern übliche soziale Isolation der Bewohner, Vandalismus und im Laufe der Zeit einsetzender sozialer Abstieg weitgehend vermieden werden.

Aaltos grundlegenden Ziele:

1. Im Hochhaus das Individuelle nicht untergehen lassen: Eigenständiges, für die Bewohner wiedererkennbares Werk schaffen.
2. Ausrichtung zur Feierabendsonne, einem grundlegenden Bedürfnis der Menschen.
3. Privatisierte Wohneinheiten, keine Zelle, sondern individuell, ganz eigene Einheit. Unsichtbare Nachbarn.
4. Platz für nachbarschaftliche Aktivitäten, um trotz der Abgeschirmtheit ein Zusammenleben zu ermöglichen.

Bei dem feierlichen Richtfest für die fertigen Bauten der Neuen Vahr wurde der Grundstein am 18. 9. 1959 gelegt. Im Oktober wurde das Grundstück vorbereitet, ab 1. 11. begann der Bau der Fundamentwanne, im Dezember wurde das Fundament gegossen, 650 qm groß und 1 m dick. Gesamtwohnfläche: 7.860 qm. Ende 1959 wurden die ersten Mietverträge geschlossen.

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