Kohle für das Klima
Information
*Kohle für das Klima**
**• Wundererde Terra Preta **
**• Antike Technik speichert CO2**
**• Mitstreiter für das „Klimaköhlern“ gesucht*
(Bremen, den 10.2.23) Eine simple Technik, die den Ertrag im Garten
verdoppelt, das Klima schützt und die dann auch noch von antiken Völkern
„erfunden“ wurde – sowas muss einfach viral gehen. Doch was ist dran am
Hype um die Schwarze Erde vom Amazonas, die Terra Preta? Seit einigen
Monaten mischt der NABU Pflanzenkohle in seinen Kompost und wird im
Frühjahr die ersten Kulturen darauf anziehen.
„Im letzten Jahrhundert stieß man im Amazonas mitten im Regenwald auf
Parzellen mit schwarzen Böden“, berichtet Sabrina Cohrs vom NABU, „im
Gegensatz zu den extrem nährstoffarmen Böden der Tropen, waren diese
dunklen Böden fruchtbar.“ Und sie waren alt, teilweise über 3000 Jahre.
Amazonasvölker hatten über Generationen Pflanzenkohle mit Fäkalien und
Abfällen vermischt und so die Erde nachhaltig verändert.
Aber auch in Deutschland lassen sich Böden finden, die über viele
Jahrhunderte durch den Menschen verändert wurden. „Gerade hier in
Norddeutschland findet sich mit dem Plaggenesch eine Entsprechung.“
Unsere Vorfahren mussten auf den äußerst nährstoffarmen Sandböden jeden
Humus und Dünger im wahrsten Sinne des Wortes „zusammenkratzen“. Hierfür
trugen sie Heide- und Waldböden ab und nutzten sie zunächst als
Stalleinstreu. Mit Mist, Urin und Asche gesättigt wurden die Plaggen
dann auf die Äcker gebracht und machten diese fruchtbar.
Die Pflanzenkohle mache bis zu 20 Prozent der schwarzen Amazonaserden
aus und spiele eine wichtige Rolle, so die Agrarwissenschaftlerin. Durch
die enorm große Oberfläche der Kohle kann sie Wasser und Nährstoffe
speichern und an die Pflanzen wieder abgeben. „Bei Sandböden wird die
Wasserspeicherkapazität deutlich erhöht und bei Tonböden die
Durchlässigkeit. Doch dafür braucht es jahrelange Kohlegaben.“
Da die ältesten Kohlen am Amazonas mehr als drei Jahrtausende in der
Erde überdauerten, ist hier einiges an Kohlendioxid für lange Zeit
gespeichert. „In jedem Kubikmeter Holz steckt eine gute Tonne
Kohlendioxid. Auch wenn bei der Verbrennung nur ein Bruchteil zu
Pflanzenkohle wird, haben wir eine Kohlenstoffsenke und verbessern damit
auch noch die Bodenfruchtbarkeit“, zeigt sich Sabrina Cohrs begeistert.
Kritiker bezweifeln zwar, dass die Kohle beim hiesigen Bodenleben mehr
als einige Jahrzehnte überdaure. Dem hält der NABU entgegen, dass auch
bei uns die Kohlespuren bronzezeitlicher Pfahlbauten heute noch deutlich
erkennbar sind. Doch Kohle ist nicht gleich Kohle. „Wir stellen unsere
Pflanzenkohle mit einfachen Pyrolyseöfen selbst her“, erklärt Sabrina
Cohrs, „da ist die Temperatur fast doppelt so hoch wie bei der
Herstellung von Grillkohle. Deshalb enthält Pflanzenkohle keine
gesundheitsschädlichen Aromate. Grillkohle ist dagegen für den Boden
ungeeignet.“
Am Mittwoch, den 15. Februar zeigt der NABU ab 15:30 Uhr im Vahrer
Feldweg wieder, wie Pflanzenkohle hergestellt wird. Für das von der
Umweltsenatorin geförderte Projekt sucht der NABU Mitstreiter, die beim
„Klimaköhlern“ mithelfen wollen. Anmeldung und Informationen unter 04 21
/ 48 44 48 70.