Kohle für das Klima

Datum: 15.02.2023 15:30 Uhr
Ort: NABU-Gelände
Vahrer Feldweg 185

Information

*Kohle für das Klima**

**•    Wundererde Terra Preta **

**•    Antike Technik speichert CO2**

**•    Mitstreiter für das „Klimaköhlern“ gesucht*

(Bremen, den 10.2.23) Eine simple Technik, die den Ertrag im Garten

verdoppelt, das Klima schützt und die dann auch noch von antiken Völkern

„erfunden“ wurde – sowas muss einfach viral gehen. Doch was ist dran am

Hype um die Schwarze Erde vom Amazonas, die Terra Preta? Seit einigen

Monaten mischt der NABU Pflanzenkohle in seinen Kompost und wird im

Frühjahr die ersten Kulturen darauf anziehen.

„Im letzten Jahrhundert stieß man im Amazonas mitten im Regenwald auf

Parzellen mit schwarzen Böden“, berichtet Sabrina Cohrs vom NABU, „im

Gegensatz zu den extrem nährstoffarmen Böden der Tropen, waren diese

dunklen Böden fruchtbar.“ Und sie waren alt, teilweise über 3000 Jahre.

Amazonasvölker hatten über Generationen Pflanzenkohle mit Fäkalien und

Abfällen vermischt und so die Erde nachhaltig verändert.

Aber auch in Deutschland lassen sich Böden finden, die über viele

Jahrhunderte durch den Menschen verändert wurden. „Gerade hier in

Norddeutschland findet sich mit dem Plaggenesch eine Entsprechung.“

Unsere Vorfahren mussten auf den äußerst nährstoffarmen Sandböden jeden

Humus und Dünger im wahrsten Sinne des Wortes „zusammenkratzen“. Hierfür

trugen sie Heide- und Waldböden ab und nutzten sie zunächst als

Stalleinstreu. Mit Mist, Urin und Asche gesättigt wurden die Plaggen

dann auf die Äcker gebracht und machten diese fruchtbar.

Die Pflanzenkohle mache bis zu 20 Prozent der schwarzen Amazonaserden

aus und spiele eine wichtige Rolle, so die Agrarwissenschaftlerin. Durch

die enorm große Oberfläche der Kohle kann sie Wasser und Nährstoffe

speichern und an die Pflanzen wieder abgeben. „Bei Sandböden wird die

Wasserspeicherkapazität deutlich erhöht und bei Tonböden die

Durchlässigkeit. Doch dafür braucht es jahrelange Kohlegaben.“

Da die ältesten Kohlen am Amazonas mehr als drei Jahrtausende in der

Erde überdauerten, ist hier einiges an Kohlendioxid für lange Zeit

gespeichert. „In jedem Kubikmeter Holz steckt eine gute Tonne

Kohlendioxid. Auch wenn bei der Verbrennung nur ein Bruchteil zu

Pflanzenkohle wird, haben wir eine Kohlenstoffsenke und verbessern damit

auch noch die Bodenfruchtbarkeit“, zeigt sich Sabrina Cohrs begeistert.

Kritiker bezweifeln zwar, dass die Kohle beim hiesigen Bodenleben mehr

als einige Jahrzehnte überdaure. Dem hält der NABU entgegen, dass auch

bei uns die Kohlespuren bronzezeitlicher Pfahlbauten heute noch deutlich

erkennbar sind. Doch Kohle ist nicht gleich Kohle. „Wir stellen unsere

Pflanzenkohle mit einfachen Pyrolyseöfen selbst her“, erklärt Sabrina

Cohrs, „da ist die Temperatur fast doppelt so hoch wie bei der

Herstellung von Grillkohle. Deshalb enthält Pflanzenkohle keine

gesundheitsschädlichen Aromate. Grillkohle ist dagegen für den Boden

ungeeignet.“

Am Mittwoch, den 15. Februar zeigt der NABU ab 15:30 Uhr im Vahrer

Feldweg wieder, wie Pflanzenkohle hergestellt wird. Für das von der

Umweltsenatorin geförderte Projekt sucht der NABU Mitstreiter, die beim

„Klimaköhlern“ mithelfen wollen. Anmeldung und Informationen unter 04 21

/ 48 44 48 70.

 

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